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Aus- und Fortbildung in der Gewaltprävention: Psychisch beeinträchtigte Personen

In Zeitungsartikeln lesen wir zunehmend, dass Gewalttäter
„in einer psychischen Ausnahmesituation“ gewesen seien. Diese Beschreibung finden wir nicht nur bei Vorfällen im öffentlichen Raum, sondern auch bei Ereignissen an Schulen oder bei Übergriffen gegenüber Angestellten in Behörden.
Wir sind keine Ärzte oder Therapeuten. Über die Ursachen wissen wir nichts und auch eine laienhafte Diagnose ist höchst spekulativ.
Und dennoch: Welche Ratschläge können wir geben, wenn uns Kursteilnehmer solche Begegnungen schildern? Wie kann man sich verhalten, wenn uns plötzliche, nicht rational erklärbare Aggression entgegenschlägt?
Wir wollen diese Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und versuchen, Kernsätze zu unseren Ratschlägen zu entwickeln.“

So hatten wir unsere aktuelle Aus- und Fortbildungsveranstaltung in der Gewaltprävention ausgeschrieben und 35 Interessierte meldeten sich an, um mit uns dieses Thema zu diskutieren.
Die Referenten Paul Mejzlik, Martin Schmid und Franca Gröner gaben Einblicke in ihre Arbeit und schilderten ihre Erfahrungen. Gemeinsam wurde dann versucht, wenige Kernpunkte zu definieren, die als Grundlage für unsere Kursratschläge stehen können.

Es war ein schwieriges Thema, umso mehr gehört der Dank auch den fachkundigen Teilnehmenden, die ihre Ansichten und Ratschläge einbrachten.
Eine Erkenntnis war dabei, wie wichtig und wie schwierig der Blick in das eigene Innere ist, wenn man sich mit aggressivem, irrationalen Verhalten einer psychisch beeinträchtigten Person auseinandersetzt. Während es uns allen noch leichtfällt, ein Kind mit auffälligem Verhalten als krank anzusehen, fällt uns das bei brutalem, rücksichtslosem Verhalten von Erwachsenen im öffentlichen Raum weit schwerer. Noch schwieriger wird es, wenn wir von psychisch auffälligem Verhalten im Zusammenhang mit Kriminalität und den besonderen Bedingungen in den Haftanstalten hören.

Ronny Heide schilderte uns seine Eindrücke und Erfahrungen, die er in langen Jahren als Aufsichtsperson in deutschen Haftanstalten sammeln konnte. Es waren für jeden eindrucksvolle Schilderungen, wie die Tagesabläufe sind, wie unterschiedlich die Strafgefangenen „ticken“ und welche Konflikte sich in diesen hochbelastenden Verhältnissen ergeben. Der Beitrag eröffnete und Einblicke in einen Bereich, zu denen wir sonst kaum einen Zugang haben.

Noch mal meinen Dank für die konstruktive Arbeit an alle Teilnehmenden. Wir werden im Nachgang allen die Ergebnisse unserer Gruppenarbeiten zur Verfügung stellen. Und ich hoffe, dass neue Kontakte entstanden sind, die auch in der Zukunft noch Früchte tragen können.

Peter Kollmannthaler

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