News

Berichte

Gewaltprävention – Selbstverteidigung bei sexuellen Übergriffen

Sondertraining bei der Budoabteilung des SV-Fellbach

„Wer nimmt Frauen nachts die Angst?“

Dies war eine große Überschrift in der Stuttgarter Zeitung nach einem Bericht über eine Vergewaltigung in der Stuttgarter Innenstadt.

„Nicht immer sind die Frauen in der Lage, sich in einem Schockzustand zu wehren oder um Hilfe zu schreien“, so die Aussage eines Polizeisprechers!

Die nahm der pensionierte Polizeibeamte und lizensierte Trainer Willy Deuringer von der Budo-Abteilung des SV-Fellbach zum Anlass, ein Sondertraining zum Thema „Sexuelle Gewalt überstehen!“ anzubieten.  Zielsetzung dieses Lehrganges war es, interessierten Teilnehmer/-innen einige Themen und praxisorientierte Bewegungsabläufe nahe zu bringen und mit automatisierten Bewegungsabläufen die Chance zu erlangen, bei sexuellen Übergriffen aus einer Notlage zu entkommen.

Zu Beginn des Lehrganges zeigte Willy Deuringer an Hand mehrerer Infoplakate und Erklärungen die Bannbreite der Problematik „Sexuelle Gewalt“ auf. Im nachfolgenden Hauptteil des Abends wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt.

Die Trainingseinheit befassten dabei mit den Situationen, in denen es keine Alternativen mehr zu einer energischen körperlichen Gegenwehr gibt.                                                                                           

Einstieg war die Bewegungslehre. Distanzverhalten aus der Selbstverteidigung    und erforderliche Kenntnisse sensibler Punkte am Körper sowie effiziente Techniken auch für jemand, der nicht aus einer Budosportart (Judo, Karate, Taekwondo) usw. kommt, wurden demonstriert und geübt.

Da man bei einer Notsituation meistens wenig bzw. keine Zeit hat, rät der Lehrgangsleiter Willy Deuringer, bestimmte Verhaltens- und Bewegungsformen wie Abwehrhaltungen etc. anzutrainieren. Diese würden dann bei bestimmten Angriffen wie bedrängen, fassen, umklammern, schlagen, treten oder würgen „automatisiert vom Körper abgerufen!“.

Genauso wichtig ist dabei aber auch, sich schon bei einer drohenden Eskalation in einen inneren Alarmzustand zu versetzen. Damit ist man in der Lage, bei einem Angriff sofort und energisch zu reagieren. Sehr hilfreich ist dabei der sogenannte Cooper – Code, der verschiedene Aufmerksamkeitsstufen beschreibt. In unseren Trainingsbeispielen wären wir somit in der Stufe „ROT“, die äußerste Wachsamkeit und sofortige Reaktion erfordert.

Die 26 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus mehreren Abteilungen des SV-Fellbach sowie anderen Budovereinen, Freundinnen und Bekannte wurden geschult mit Einzel- und Partnerübungen, in Körpersprache, Hände, Arme, Beine, Füße und auch der Stimme.

„Unser Körper ist im Notfall wie ein Werkzeugkasten“, erklärte der Trainer.

Eine große Vielseitigkeit und Interesse der sehr aktiven Gäste zeichnete dieses Sondertraining der Budoabteilung des SV Fellbach aus. Auch die anwesenden Kampfsport-Übungsleiter anderer Städte und Kreise waren voll des Lobes über diesen Abend. Besonders gefreut hat uns auch, dass Sportlerinnen aus anderen Abteilungen des Vereins Interesse zeigten, auch in ihren Abteilungen so ein Sondertraining zum Thema „Sexuelle Gewalt überwinden“ durchzuführen.

Letztendlich gebührt auch der Dank und Anerkennung der Lehrgangsteilnehmer-/innen den mitwirkenden Budo- und Gewaltpräventionstrainern vom SVF, Frank Schaible, Ralf Kreitmayr und Peter Kollmannthaler, die  rundum, sei es als Trainings- oder Gesprächspartner, an dem erfolgreichen Abend mit beteiligt waren.

Gewaltprävention heißt für uns:

  • Gefahren kennen
  • Aus der Gefahr entkommen
  • Gewalt überstehen
  • Gewalt verarbeiten

Willy Deuringer,
7. Dan Jiu-Jitsu / 5.Dan Judo
Trainer in Judo/Jiu-Jitsu und Gewaltprävention
im Württembergischen Judo-Verband

Zurück