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Helena Grau und Alina Böhm gewinnen Gold bei der DEM

502 Kämpfe in 14 Gewichtsklassen, knapp 400 Judoka aus 18 Landesverbänden, 35 Kampfrichterinnen und Kampfrichter, rund 300 Helferinnen und Helfer sowie zirka 3.000 Zuschauer an beiden Tagen: Die Deutschen Judo Einzelmeisterschaften der Frauen und Männer in der SCHARRena Stuttgart waren einmal mehr ein voller Erfolg. Zum dritten Mal nach 2018 und 2019 zeichnete der Württembergische Judo-Verband (WJV) als Ausrichter verantwortlich und erfuhr viel Lob von allen Seiten. Die „Belohnung“ hatte es bereits im Vorfeld gegeben, denn der Deutsche Judo-Bund (DJB) vergab auch die nationalen Titelkämpfe für die nächsten vier Jahre in die baden-württembergische Landeshauptstadt.

Mit dem sportlichen Abschneiden zeigten sich die WJV-Verantwortlichen zufrieden. Insgesamt sechs Medaillen blieben diesmal im „Ländle“, dazu verbuchte der Badische Judo-Verband (BJV), mit die Württemberger in der ARGE Baden-Württemberg verbunden sind, weitere fünf Mal Edelmetall. Das fachkundige Publikum sah an beiden Tagen durchweg hochklassige und spannende Kämpfe, obwohl alle Mitglieder des DJBOlympiakaders fehlten, weil sie beim Grand Prix in Tel Aviv (Israel) wertvolle Zähler für die Olympia-Qualifikation sammeln sollten. DJBSportdirektor Dr. Ruben Goebel zeigte sich sehr angetan über „die tolle Qualität der Finalkämpfe, die Finalteilnehmer am Sonntag waren die vom DJB erwarteten“.

Höhepunkt für die Gastgeber war natürlich am Samstagabend der Titelgewinn der 19-jährigen Helena Grau (TSG Backnang). „Damit hätte ich nicht gerechnet, ich bin überglücklich“, strahlte die Schülerin der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule in Stuttgart. Nach Platz sieben 2018 und der Bronzemedaille im vergangenen Jahr steigerte sie sich erneut und verdrückte unmittelbar nach ihrem Erfolg noch auf der Matte ein paar Tränchen, ehe sie ihrem Trainer Jens Holderle in die Arme sprang. Damit setzte Helena Grau die „48-kg-Tradition“ der TSG Backnang fort: Michaela Semsch, geborene Baschin, und Katharina Menz – sie gewann zuletzt sechs Mal in Folge – holten in der untersten Gewichtsklasse der Frauen in der Vergangenheit zusammen zehn Titel, jetzt setzte Helena Grau diese „Tradition“ fort.

Am Sonntag, kurz vor Schluss der DM, gewann dann auch noch Alina Böhm den Titel. Die 23-Jährige vom Judozentrum Heubach hatte im Halbfinale gegen Julie Hölterhoff (Homburger Turngemeinde) „Überstunden“ machen müssen: Nach der regulären vierminütigen Kampfzeit war noch keine Entscheidung gefallen, so dass beide in die Verlängerung – dem sogenannten „Golden Score“ – mussten. Hier setzte sich Alina Böhm erst nach weiteren sechs Minuten und 19 Sekunden durch. Viele Fans befürchteten nun, dass die Heubacherin dabei zu viele „Körner“ gelassen hatte, aber im Finale gegen Marlene Galandi (Potsdam) griff sie vom Start weg an und hatte ihre Kontrahentin nach 47 Sekunden im Würgegriff – und sie war neue Deutsche Meisterin der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm.

Gerd Lamsfuß (Backnang) vom Organisations-Triumphvirat, zu dem noch Frank Müller (Nürtingen) und WJV-Geschäftsführer Thomas Schmid (Waiblingen) gehörten, zog am Ende ein positives Fazit: „Wir wollten eine schöne Veranstaltung machen, bei der die Sportler und die Zuschauer abends zufrieden aus der Halle gehen.“ Thomas Schmid unterstrich „die hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt Stuttgart, dem Amt für Sport und Bewegung und den Mitarbeitern in der SCHARRena – da hat alles super geklappt, und wir haben jede mögliche Unterstützung bekommen“.

Nachhaltigkeit hatte der WJV in diesem Jahr großgeschrieben. „Gegenüber dem Vorjahr konnten wir die an beiden Tagen angefallene Müllmenge auf ein Drittel reduzieren“, freute sich Frank Müller. „Der WJV hat eigene Teller und Tassen gekauft, so dass kein Einweggeschirr mehr anfiel!“ Das gefiel auch Sybille Hiller. Die Hallen-Chefin der SCHARRena hatte im Vorjahr Überlegungen zu weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit angeregt und war nun voll des Lobes über die Umsetzung: „Das ist eine tolle Sache und hat durchaus Vorbildcharakter für andere Veranstaltungen!“

Auf insgesamt rund 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer konnte sich der WJV an den beiden DM-Tagen verlassen, so war, zum Beispiel, der Judoverein Nürtingen, wie schon 2018 und 2019, mit 60 Mitgliedern für das komplette Catering verantwortlich. Das Orga-Trio dankte den vielen „fleißigen Lieschen“ für die „unglaubliche Leistungen – sie haben einen sehr großen Teil zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen“.

Am Sonntag beobachteten neben dem Judo-Fachpublikum auch mehr als 100 Gäste der SportRegion Stuttgart die Wettkämpfe. Sie waren zum „Bundesliga-Brunch“ der SportRegion eingeladen, bei dem sich einmal im Jahr Vertreter der Bundesliga-Clubs aus der Region zum Erfahrungsaustausch und zum näheren Kennenlernen jeweils der „gastgebenden“ Sportart treffen.

Medaillen für den Württembergischen Judo-Verband Gold: Helena Grau (TSG Backnang/-48 kg), Alina Böhm (Judozentrum Heubach/-70 kg). Silber: Lukas Klemm (VfL Sindelfingen/-60 kg). Bronze: Aylin Mill (VfL Sindelfingen/+78 Kg), Fabian Häßner (VfL Sindelfingen/-60 kg), Guido Kramer (JudoTeam Steinheim/-90 kg).

Medaillen für den Badischen Judo-Verband Gold: Fehlanzeige. Silber: Jan Niklas Goldhammer (BAC 55 Hockenheim/-100 kg). Bronze: Helen Schneider (JSC Heidelberg Rhein Neckar/48 kg), Verena Thumm (TV Mosbach/ -52 kg), Sidney Jonathan Mai (1. Judoteam Heidelberg/Mannheim/-100 kg), Dewi De Vries (JSC Heidelberg Rhein-Neckar/-63 kg).

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