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Train the Trainer in der KSV Sportarena – Gewaltprävention für Senior*innen

Im Rahmen der Ausbildung zum Fachübungsleiter Gewaltprävention beim Württembergischen Judo-Verband stehen auch die sog. Lebensälteren im Fokus. In einer dreistündigen Schulung werden eindrucksvoll Gefahren und geeignete Lehrmethoden der Gewaltprävention für diese Zielgruppe vermittelt.

Am 19. September 2020 trafen sich 16 Teilnehmer*innen im Rahmen der Ausbildung zum Fachübungsleiter Gewaltprävention in der KSV-Sportarena in Esslingen. Auch schon zertifizierte Übungsleiter*innen nutzten die Veranstaltung zur Fortbildung in diesem wichtigen Thema. Rolf Kersten, zertifizierter Gewaltpräventionstrainer mit enormem Erfahrungsschatz und von den Teilnehmenden liebevoll als „Zeremonienmeister“ betitelt, moderierte durch die Schulung. Zu den hochkarätigen Referenten gehörten ferner die Polizeihauptkommissare i. R. Werner Mast und Willy Deuringer sowie der Leiter des Lehrteams, Peter Kollmannthaler.

Peter Kollmannthaler wusste mit dem aktuellen Thema „Neues aus der Gewaltprävention“ zu gefallen. Unter anderem müssen in der Ausbildung zum Gewaltpräventionstrainer 4 eLearning - Module bearbeitet werden. Diese Einheiten und zwei weitere interessante Themen stehen zwischenzeitlich auf Anfrage zur Verfügung. Kollmannthaler: „Dadurch können wir uns in den Präsenzlehrgängen mehr mit den praktischen Themen befassen.“ Im Württembergischen Judo-Verband wird das eLearning auch in anderen Bereichen eine größere Bedeutung bekommen. Dafür wird zeitnah eine eigene Lernplattform eingerichtet. Schön, dass hier das Referat Gewaltprävention bereits Vorreiter ist.

Daran anknüpfend stellte Werner Mast unter dem Titel „Der alte Sack“ Gefahren für Personen über 60 unterhaltsam und kurzweilig dar. Mit konsequenter Fragetechnik und Visualisierung macht er den Teilnehmenden deutlich, warum er einer der bekanntesten und gefragtesten Präventionsbeamten der Stuttgarter Polizei war, der vor allem auch mit Jugendlichen gut konnte. Egal, ob zum Enkel- oder Polizeitrick, Verkauf einer Designerpfanne oder eines Abonnements, in seinem „alten Sack“ hat er jeweils einen entsprechenden Gegenstand (z. B: Anonymus-Maske, alte überdimensionales Handy) dabei. So werden in seinem Vortrag die Gefahren bildhaft gemacht und prägen sich besser ein. „Nichts anderes als eine Powerpoint-Präsentation – nur in echt“, wie Mast schmunzelnd anmerkt.

Wie man sicher mit Bus und Bahn sowie im öffentlichen Raum bewegt, hat sich Willy Deuringer auf seine Fahnen geschrieben. In seinem äußert interessanten Beitrag befasst er sich mit der Frage, wie die eigene Sicherheit trotz altersbedingter Unsicherheiten durch proaktives, vorausschauendes Verhalten verbessert werden kann. Deuringer verrät einige Tipps: „Abends oder nachts ist es zu Fuß besser, eine längere, dafür aber hellere Strecke zu wählen als einen kurzen dunklen Weg.“ Dass Telefonieren eine abschreckende Wirkung haben kann, erklärt er plausibel, dass dies ein Signal für einen möglichen Täter sein kann, die Polizei werde soeben angerufen. „Wartezeiten an Haltestellen verkürzen und Selbstsicherheit ausstrahlen“, betont Deuringer, „ist gerade für ältere Menschen eine einfache, aber wichtige Maßnahme, gefährliche Situationen zu umgehen“. Wie Werner Mast hat auch er Anschaumaterial dabei: eine Trillerpfeife. Auch sie kann helfen, Aufmerksamkeit zu erregen und damit präventiv zu wirken. Die praktische Demonstration bestätigte dies unüberhörbar.

Last but not least, folgt auf die Theorie eine Praxiseinheit. Rolf Kersten zeigt in einer ca. 40-minütigen coronagerechten Einheit unter der aktiven Mitwirkung aller Beteiligten einige seiner bewährten Strategien. Wie reagiert man bei körperlichen Übergriffen sinnvoll? Was tun bei einem Handtaschenraub? Welche Reaktion ist richtig, wenn man angerempelt wird? „Wichtig ist, dass man das alles einmal getan hat; gerade für ältere Menschen“, unterstreicht Rolf Kersten, „Laut zu schreien oder ein gezielter Stoß in den Unterleib – davon haben viele Hemmungen“, weiß Kersten, „Dies kann aber durch gezieltes Training geübt werden“. Er ergänzt: „Wichtig ist aber auch zu wissen, wo die eignen Grenzen sind. Sofern möglich, ist das Weite zu suchen, oft eine clevere Alternative.“

In der Abschlussrunde waren sich alle einig: Wichtig ist, dass die an der Gewaltprävention Beteiligten im ständigen Austausch stehen. Sich über die aktuellen Entwicklungen informieren und damit gegenseitig voneinander profitieren.“

Wer Interesse an Selbstverteidigung hat, egal ob jung oder alt, kann sich gerne an Martin Schmid wenden. Er ist Ansprechpartner für die Selbstverteidigung beim KSV Esslingen. Weitere Informationen sind auch auf der Homepage des KSV Esslingen unter www.ksv-esslingen.de zu finden. Kurzentschlossene können gerne auch ohne Anmeldung mittwochs ab 20:00 Uhr in der KSV-Arena in Esslingen-Mettingen vorbeikommen. Kostenlose Schnupperabende sind jederzeit möglich.

Günter Beck

 

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