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Informationen zum Jugendtag und zur Mitgliederversammlung

WJV-Jugendtag

Der Jugendtag und die Mitgliederversammlung des Württembergischen Judo-Verbands wurden in diesem Jahr gemeinsam am Sonntag, den 26.05.2019 im Bürgerzentrum Waiblingen durchgeführt. Da keine Wahlen auf der Tagesordnung standen, war die Beteiligung nicht ganz so groß wie sonst. Zum am Vormittag stattfindenden Jugendtag fanden sich insgesamt 16 Vereine und 9 Referenten/innen ein.

Zu Beginn der Veranstaltung informierte der Jugendvorsitzende Wolfgang Sporer-Miensok die Vereine über das vom DJB neu eingeführte Kontrollwiegen, dass seit diesem Jahr bei der DEM u18 und DEM u21 sowie den DJB-Sichtungsturnieren u16 und älter Anwendung findet (siehe Infoblatt im Anhang). Anschließend berichtete er von der Premiere des Leo-Cups u10 am 04.05.2019 in Tübingen. Beim Leo-Cup handelt es sich um ein neues Veranstaltungskonzept für gemischte Mannschaften, das vor allem kleinere Vereine ansprechen soll.

Nach dem Bericht des Jugendvorsitzenden wurden alle Referenten/innen einstimmig entlastet. Im Anschluss widmete sich der Jugendtag den eingegangen Anträgen.

Folgende neue Jugendregeln zum 01.01.2020 wurden dabei beschlossen:

1. Abänderung der Jugendwettkampfregeln u10/u12 und u15
 
   - Abtauchtechniken
            u10/u12: verboten, Mate
            u15: erlaubt
   - Technik-Ansatz auf 1 oder 2 Knien
            u10/u12: verboten, Mate
            u15: erlaubt
   - Hand um den Nacken ohne Griff (insbesondere Schwitzkasten)
            u10/u12: Mate
            u15: erlaubt
   - Griff mit Jacke in den Nacken oder auf den Rücken
            u10/u12: erlaubt
            u15: erlaubt
   - Reitertechnik
            u10/u12: Mate
            u15: erlaubt
   - Tani-Otoshi und ähnliche Techniken
            u10/u12: erlaubt
            u15: erlaubt
   - Gegendrehtechniken gegen einbeinige Eindrehtechniken
            u10/u12: erlaubt
            u15: erlaubt
 
2. Zulassung von Kampfgemeinschaften in den Altersklassen u10 & u12 sowohl für den männlichen als auch für den weiblichen Bereich.
 
Zum Abschluss des Jugendtags wies der Jugendvorsitzende Wolfgang Sporer-Miensok die anwesenden Vereine noch auf das anstehende WJV-BJV-Sommercamp am 01.-05.09.2019 sowie die Deutsche Judo Einzelmeisterschaft in der SCHARRena Stuttgart am 25.-26.01.2020 hin, bevor er die Sitzung um kurz nach 13:00 Uhr schloss.

WJV-Mitgliederversammlung

Nach dem Mittagessen ging es um 14:00 Uhr mit der Mitgliederversammlung weiter. Auch hier standen keine Wahlen an. Dennoch hatten immerhin 35 Vereine ihre Vertreter an die Rems geschickt. Besonders gelohnt hatte sich der Weg für Günther Ottwös vom JST Riesbürg, dem Verbands-Präsident Martin Bobert für seine Verdienste die Silberne Ehrennadel verlieh.

Die Versammlung selbst ging zügig über die Bühne, es herrschte in so gut wie allen Themen Einigkeit. Sämtliche Entlastungen erfolgten ohne Gegenstimmen. Eines der Themen war die Neueinrichtung des Olympia-Stützpunktes neben der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart. Diese bezeichnete Vize-Präsident Leistungssport Melek Melke als „alternativlos“, zum einen wegen der Nähe zum Internat, zum anderen wegen der sehr guten Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

In seinem Geschäftsbericht musste WJV-Präsident Martin Bobert zwar von einem langsamen, aber stetigen Mitgliederrückgang berichten, wie ihn andere Verbände derzeit auch erlebten. Die positive Nachricht war die Zusage des Deutschen Judo-Bundes, den Olympia-Stützpunkt in Stuttgart/Sindelfingen erhalten zu wollen. Hier hatte die gute Arbeit des WJV bei der Ausrichtung der Deutschen Einzelmeisterschaften der letzten beiden Jahre in der SCHARRena Früchte getragen. Zudem stimme die Leistung, denn mit Katharina Menz (TSG Backnang), Anna-Maria Wagner (KJC Ravensburg) und Sven Heinle (SV Fellbach) hat Württemberg derzeit gleich drei aussichtsreiche Kandidaten für Olympia 2020 in seinen Reihen.

Zum Abschluss stellte Tanja Wente, die neu eingesetzte Schutzbeauftragte, das neue Präventions- und Schutzkonzept des WJV zum Thema sexualisierte Gewalt vor. Bereits in der Verbandsausschusssitzung Ende vergangenen Jahres hatten alle Trainer/innen und Referent/innen des Württembergischen Judo-Verbandes einen Ehrenkodex und einen Verhaltenskodex unterzeichnet. Übungsleiter, die mit Minderjährigen umgehen, legten in der Folgezeit darüberhinaus ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vor. Innerhalb des Deutschen Judo-Bundes gilt der WJV damit als best-practise-Modell, das in der März-Ausgabe des  DJB-Fachorgans „Judo-Magazin“ vorgestellt wurde.

Für die Vereine stellte Wente die Problematik nochmals in einem Kurzvortrag dar. Die Aktualität des Themas führte sie mit dem Fall des 34-jährigen Schwimmlehrers aus der Region Kuppenheim und Lörrach vor Augen, dem knapp 200 Missbrauchsfälle an mindestens 40 Schwimmschülerinnen zur Last gelegt werden und der zu 12 Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde. Als aufsehenerregendsten Fall erinnerte sie an Dr. Larry Nassar, der als Team-Arzt mehr als 20 Jahre lang US-Turnerinnen sexuell missbraucht hat. Hier hatte der Verband jahrelang versucht, die Verbrechen zu vertuschen, schließlich wurden die Missstände aber doch öffentlich und Nassar wegen sexuellen Missbrauchs in 156 Fällen zu 175 Jahren Haft verurteilt.

Freilich, so die Schutzbeauftragte weiter, kommt sexualisierte Gewalt nicht nur in solch spektakulärer Ausprägung vor. Definiert wird sie als Form der Machtausübung mit dem Mittel der Sexualität mit, aber auch ohne Körperkontakt, wie sie vor allem in Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen vorkommen kann. Hierzu gehören auch schon verbale Grenzverletzungen oder als Versehen getarnte Berührungen. Und gerade der Sport bietet hierzu einen unerwünscht günstigen Nährboden, durch seine Körperzentriertheit und die oftmals auch die durch ihre Funktionalität körperbetonende Kleidung. Zudem sei hier in vielen Fällen  Körperkontakt unvermeidbar, etwa durch Hilfestellungen oder die Zweikampfsituation, wie sie eben im Judo gegeben ist. Hinzu kommt das Abhängigkeitsverhältnis zum Beispiel zwischen Athlet/in und Trainer/in.

Dies untermauerte Wente mit Zahlen, bezogen auf den Sport mit der Studie „Safe Sport“ aus dem Jahr 2017 der DSHS Köln u.a. Die Untersuchung hatte 1.799 Rückmeldungen von Kaderathlet/innen ausgewertet, und 37% der Befragten hatten angegeben, bereits eine Form von sexueller Gewalt erlebt zu haben. Den Vereinen wurden Materialien zu dem Thema an die Hand gegeben (Infos hier erhältlich) und sie wurden aufgefordert, zum Schutz der Kinder und Jugendlichen ebenfalls offensiv damit umzugehen.

DJB-Infoblatt Kontrollwiegen

DJB-Infoblatt_Kontrollwiegen.pdf (95,5 KiB)

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