Referate

Kata-Infos

Ju-no-Kata

Die 1887 entwickelte Ju-no-Kata stellt hohe Anforderungen an die koordinativen Fähigkeiten, schult Gleichgewichtsgefühl und Orientierungsvermögen.
Durch stilisierte Angriffe und die ausgeprägte Darstellung des Nachgebens als Mittel der Verteidigung führt sie Theorie und Praxis sinnvoll zusammen und zeigt, dass Judo seinen Ursprung in einer weitverzweigten Budo-Überlieferung hat.

Kano entwarf die geschmeidigen, fließenden Bewegungsabläufe, um die Grundlagen von Angriff und Verteidigung zu lehren. Das Augenmerk ist dabei auf die eigenen Bewegungen und vor allem auf die verschiedenen Stadien des Erhalts und der Wiedergewinnung des eigenen sowie die Zerstörung des gegnerischen statischen und dynamischen Gleichgewichts gerichtet (Sichern des äußeren und inneren Gleichgewichts durch Konzentration auf das eigene Körperzentrum als Voraussetzung für erfolgreiche Judotechnik).

Die Ju-no-Kata erleichtert es dem Judoka, durch die harmonische Verbindung mit den Angriffen und Verteidigungen des Partners Atmung und Technik zu schulen und die Grundlagen und Bewegungen des Judo zu erfahren (Kata als Mittel zum Bewegungslernen). Uke und Tori arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander und lernen auf diese Weise voneinander (moralisches Prinzip des Judo, d.h. gegenseitige Hilfe zu beiderseitigem Wohlergehen; Ji-ta-kyo-ei).
Das Üben in gesammelter Aufmerksamkeit schult sowohl den Geist als auch den Körper. Diese Kata fördert das allgemeine, judospezifische und aufgabenorientierte Gleichgewichtsgefühl sowie im Besonderen das Orientierungsvermögen.
Die langsam fließenden Aktionen und Reaktionen erfordern ein hohes Maß an Genauigkeit. Der Handlungsablauf stärkt die körperliche und geistige Konzentration sowie die Sensibilität des Körpers für Zeit und Raum, lenkt die Aufmerksamkeit durch gleichsam meditative Bewegungsübung nach innen und gleicht Anspannung und Entspannung aus, indem er Geschicklichkeit zum Vernichten von Gewalt nutzt.

Dadurch entwickeln sich körperliche und geistige Gelassenheit sowie entspannte Wachsamkeit und innere Ruhe.
Weil die Ju-no-Kata verschiedene natürliche, effektive Bewegungen enthält, Bewegungen wie Beugen, Dehnen und Drehen (Tai sabaki,) ist sie sehr wirkungsvoll, um den Körper rundum zu entwickeln und in einen guten konditionell-technischen Zustand zu bringen. Die Ju-no-Kata lockert das Rückgrat und die Schultern und macht sie beweglich und stärkt zugleich die Muskeln des Rumpfes und der Beine. Die Wirkung des Dehnens und Kräftigens wird insbesondere durch das Halten der Endposition erreicht.

Quelle:
Deutscher Judo-Bund (Hrsg.): Begleitheft zum Dan-Prüfungsprogramm. Ein Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen der Dan-Prüfungsordnung im Deutschen Judo Bund e.V. (http://www.judobund.de/fileadmin/_horusdam/487-Begleitmaterial_DanPO_DJB_Mai2011.pdf Stand 02.07.2015, S. 108-109).
Der Inhalt wurde leicht verkürzt und ergänzt.

Verfasst von Astrid Czymara