Koshiki-no-Kata
Bei der Koshiki-no-Kata handelte es sich ursprünglich um Formen des Werfens der Kito-Schule, die von Jigoro Kano teilweise leicht modifiziert in das Kodokan-Judo aufgenommen wurden. Das ursprüngliche Ziel der Koshiki-no-Kata war nicht so sehr das Lehren von Techniken gewesen als vielmehr eine Methode, den Geist in Ruhe und Gelassenheit durch ein Techniksystem zu schulen.
Es ist eine Kata in Samurai-Rüstungen, daher müssen Tori und Uke sich vorstellen, sie hätten eine Rüstung an.
Die Koshiki-no-Kata stellt besonders hohe Anforderungen an die Ausdrucksfähigkeit und harmonische Zusammenarbeit von Tori und Uke.
Die Koshiki-no-Kata hat Kano aus den fünf Kata der Kito-Schule zusammengestellt, weshalb sie auch Kito-ryu-no-Kata (Kata der Kito-Schule) genannt wird. Kano hat sie im Wesentlichen unverändert übernommen, vor allem auch, um mit diesen Formen das Gedenken an seine eigenen Lehrer wachzuhalten und an die auf diesem Wege überlieferten, uralten, kriegerischen Ursprünge des Ju -jutsu und Judo zu erinnern.
Ihre Techniken bauen auf den Erfahrungen auf, welche die Berufskrieger (Samurai) auf den Schlachtfeldern im Kampfgetümmel des Nahkampfes über Jahrhunderte hinweg gesammelt hatten, wenn sie sich im tödlichen Kräftemessen nach dem Verlust ihrer Waffen mit bloßen Händen gegenüber standen.
Die kräftigen Beinschienen, abnehmbaren Schenkelpanzer, metallbeschlagenen Ärmel, der aus Eisenlamellen gefertigte Leibpanzer, die breiten Schulterklappen, der eiserne Kragen mit metallenem Latz, die grimmige Maske aus lackiertem Eisen und ein Helm mit Schirm und eisengepanzertem Nackenschutz ließen leichtfüßiges Ausweichen und flinkes Handeln nur in sehr eng begrenztem Maße zu. Diese schweren Rüstungen von 25 bis 35 kg boten zudem im Kampf Mann gegen Mann nur ganz bestimmte, eingeschränkt wirksame Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten. Schlag und Tritttechniken waren wegen der Panzerung nur bedingt wirksam. Wurftechniken hingegen brachten Erfolge.
In dieser Kata besteht die große Schwierigkeit für Tori und Uke vor allem darin, durch vornehme Haltung, Wachsamkeit, große innere Ruhe, Konzentration auf das Wesentliche, Harmonie und mit fast feierlichen Gesten die Atmosphäre des echten Kampfes zu schaffen.
Quelle:
Deutscher Judo-Bund (Hrsg.): Begleitheft zum Dan-Prüfungsprogramm. Ein Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen der Dan-Prüfungsordnung im Deutschen Judo Bund e.V. (http://www.judobund.de/fileadmin/_horusdam/487-Begleitmaterial_DanPO_DJB_Mai2011.pdf Stand 02.07.2015, S. 110-111).
Der Inhalt wurde leicht verkürzt und ergänzt.
Verfasst von Astrid Czymara