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Lehrerfortbildung in Tailfingen im Jahr 2006

Tailfingen

„Judo in der Schule“, so lautete der Titel des diesjährigen Abschlusslehrgangs für Lehrer, der vom 13.-15. Dezember unter Leitung von Joachim Gehrig an der Landessportschule in Albstadt-Tailfingen stattfand. Gleich am ersten Nachmittag sorgte Wolfgang Fanderl, Träger des 4. Dan und derzeit Judotrainer in Tübingen, für gute Stimmung bei den lernwilligen Judokas. „Locker, geschmeidig, flexibel“ – unter diesem Motto standen seine beiden Einheiten, in denen er methodische Grundlagen des Judo vermittelte und dabei besonders großen Wert darauf legte, dass man flexibel auf die Aktionen von Uke reagiert. Unter dieser Prämisse demonstrierte er verschiedene Varianten der Hebeltechnik Juji-Gatame als auch variantenreiches Werfen aus den unterschiedlichsten Fassarten. „Looocker, looooocker!“, mussten die Übenden immer wieder zu hören bekommen, die teilweise übermotiviert und mit etwas zuviel Körperspannung die einzelnen Techniken erprobten.

Eine große Herausforderung für viele Teilnehmer stellte die Einheit von Gunter Bischoff am folgenden Vormittag dar. Der Träger des 6. Dan mit vielfältigen Erfahrungen im Schulsport- sowie im Leistungssportbereich brachte die Sportler auf der Judomatte ins Schwitzen - weniger wegen der hohen Intensität der Übungen, als wegen der Vielfalt des Übungsangebots. In seiner Judoeinheit „Techniktraining unter Druckbelastungen als Hinführung zum Randori“ ging es Bischoff vor allem darum, zu zeigen, dass jede Judotechnik anwendungsorientiert eingeführt werden soll. „Die Techniken müssen im Randori und im Wettkampf zum Erfolg führen können und dementsprechend müssen sie von Anfang an eingeführt werden!“, so der Vater und Trainer von Ole Bischoff, Mitglied des Perspektivkaders für die Olympischen Spiele in Peking 2008. Besonders hoch war der Spaßfaktor unter den Weiß- bis Schwarzgurtträgern bei den bewegungsintensiven Aufwärmspielen von Helmut Schaal, selbst erfahrener Judo-Lehrer und darüber hinaus Träger des 6.Dan. Er schaffte es in nur wenigen Minuten, alle Teilnehmer ordentlich ins Schwitzen zu bringen. Mit seinem vielfältigen Angebot von Zieh- und Schiebekämpfen, sowohl in Form von Zweikämpfen als auch als von Gruppenkampfspielen, sorgte er für Stimmung auf der Trainingsfläche. „Die Spiele sind klasse! Das probier ich gleich beim nächsten Mal in der Judo-AG aus!“ Die Motivation für anstehende Judoeinheiten in der Schule wurde geweckt und alle brannten darauf, sich ausgestattet mit neuen Ideen an die Nachwuchsarbeit in der Schule zu machen. Für drei Teilnehmer bildete der letzte Tag den krönenden Abschluss, da sie die Möglichkeit hatten, die Prüfung zum nächst höheren Kyu-Grad abzulegen. So durfte Tanja Frisch, die nach Absprache mit Joachim Gehrig die Prüfung abgenommen hatte, am Ende zwei neuen Gelbgurtträgern sowie einer „Gelb-Orange-Gurtin“ gratulieren. Zum Erfolg der drei Prüflinge trug mit Sicherheit auch der Einsatz von Sabine Hammer bei, die den Prüfungskandidaten in einer Zusatzschicht auf der Judomatte am Vorabend der Kyu-Prüfung den letzten Schliff verpasst hatte. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass der Rest der Gruppe zu diesem Zeitpunkt entweder in der Sauna entspannte oder sich bereits beim geselligen Teil in der Sportlerklause befand. Trotz allen Eifers auf der Judomatte – mit Sicherheit war dieser Teil für alle Teilnehmer der schönste des Tages. Dank gilt hier vor allem Franz Lauth, der mit seiner Gitarre zu einer fröhlichen Runde beitrug. Für Ärger sorgte lediglich die Information über eine Veränderung in den Bedingungen der Durchführung von Gürtelprüfungen in der Schule ab 2007. So ist ab dem kommenden Jahr bereits ab dem 8. Kyu eine Prüfungsmarke erforderlich, wodurch auf jedes Prüfungskind Kosten von 16,50 Euro anstatt der bisher 6,50 Euro zukommen. „Die machen das Schuljudo noch kaputt!“ „Für einen Großteil meiner Schulkinder wird die Gürtelprüfung nicht mehr finanzierbar sein!“ „Hier wird mal wieder an der falschen Stelle gespart!“ – Mit diesen und ähnlichen Worten machten die betroffenen Lehrer ihrem Ärger Luft. Im gemeinsamen Gespräch wurden Wege und Möglichkeiten diskutiert, wie man gegen diese erschwerten Bedingungen des Schuljudo ankämpfen kann. [LehrerfortbildungTailfingen] Ungeachtet dieser Hiobsbotschaft waren sich bei der Abschlussbesprechung alle 23 Teilnehmer einig, dass das Fortbildungsangebot eine große Bereicherung war und bedauerten, nicht noch mehr Zeit für die Aktivitäten auf der Judomatte gehabt zu haben. Besonders bereichernd empfanden alle die bunte Mischung der Teilnehmer: Sowohl Weißgurte als auch Schwarzgurte, Junglehrer sowie „routinierte Hasen“ verbrachten miteinander drei informations- und abwechslungsreiche Tage und lernten miteinander und voneinander. Zusammenfassend lässt sich nur sagen: Hoffentlich auf ein Neues im nächsten Jahr!

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