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Mission Titelverteidigung geglückt, Nora Baur wird Weltmeisterin

Miami / USA

Nachdem die Judotrainerin -63 kg aus Leonberg 2011 in Frankfurt bei der WM Gold gewann, wiederholte sie dieses Kunststück am Donnerstag letzter Woche in einer überlegenen Art und Weise in Miami (USA).

Mit Phyllis Rodrigues hatte Nora Baur einen guten Start. Durch eine Fusstechnik ging sie gleich in Führung, durch einen Innenschenkelwurf entschied sie den Kampf vorzeitig für sich. Die Französin Delphine Roland traute sich gegen die starke Deutsche nicht einzudrehen und Baur ließ sich dagegen nicht lange bitten. Mit einem Schulterwurf stand sie im Finale. Auch hier traf sie auf eine hoch motivierte Französin, Amanda Added. Baur verteidigte den starken Rechtsgriff der Französin und hielt sich an die Vorgaben ihres Mannes Roman. Addes erhielt drei Strafen und wurde immer verzweifelter. Die Französin setzte dann eine verbotene Technik an und wurde disqualifiziert. Baur gewann damit alle Kämpfe vorzeitig und gab keine Wertung ab. Am Freitag kämpfte Ehemann Roman Baur, der sich das Tripple zur Aufgabe gemacht hat: Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister in einem Jahr.

Roman Baur verpasst das Tripple knapp.

Roman Baur schrammte knapp an der Goldmedaille und somit an seinem dritten großen Titel in diesem Jahr vorbei. Nachdem seine Frau Nora am Tag zuvor die Goldmedaille gewann, war der Leonberger Judotrainer hoch motiviert. Nach einem Freilos benötigte Baur für Murilo Dias aus den USA nur 30 Sekunden bevor er ihn mit einem Innenschenkelwurf auf die Matte beförderte. Dann wurde es aber schwerer, denn die nächsten Gegner kannten Baur gut und waren alle gut auf den starken Linkskämpfer eingestellt. Gegen Rodrigo Motta Guimares aus Brasilien tat sich der Leonberger schwerer als vor zwei Jahren. Der Brasilianer kämpfte weit abgebeugt und lies Baur nicht an sich heran. Baur wechselte die Taktik und besiegte den Brasilianer mit einem starken Griffkampf durch drei Bestrafungen wegen Passivität. Sein nächster Gegner war Gennady Chernukhin aus Russland. Dieser ist der Bruder von Sergey Chernukhin, den Baur 2011 und 2012 bei der EM im Finale besiegte. Chernukhin war sehr gut auf den Deutschen eingestellt. Der Russe ließ dem Leonberger in der ersten Minute nicht viel Luft zum Atmen und zündete ein Angriffsfeuerwerk ab. Durch einen Schulterwurf ging Chernukhin mit einer kleinen Wertung in Führung. Dann aber wurde der Russe schwächer und Baur, für seine gute Physis bekannt, legte seinerseits los. Der Russe bekam eine Verwarnung wegen Passivität und kurz darauf konnte Baur mit einer Selbstfalltechnik ausgleichen. Die Verlängerung musste die Entscheidung bringen und Baur legte noch mal zu. Nach zwanzig Sekunden in der Verlängerung erhielt der Russe eine zweite Verwarnung, was eine kleine Wertung für Baur gab. Somit stand der Leonberger im Finale gegen seinen Wunschgegner Kozo Miyamoto aus Japan, gegen den der Leonberger noch nie gewonnen hatte. Der Kampf wogte ständig hin und her; mal griff Baur an, dann wieder der Japaner. Doch keiner konnte eine nennenswerte Wertung erzielen. Fünfzehn Sekunden vor Schluss setzte der Japaner nochmals einen Fusshakler an. Baur konnte seinen Fuss nicht mehr wegziehen, stolperte und Miyamoto ging mit einer kleinen Wertung in Führung, die Baur in der kurzen Zeit nicht mehr ausgleichen konnte. Somit verlor Baur knapp die Goldmedaille und musste sich mit Silber und dem Vizetitel begnügen.

Am Sonntag startete Roman Baur für das Deutsche Team nochmals bei der Team WM in der Gewichtsklasse bis 73 kg und hoffte da ebenfalls auf eine Medaille. Im ersten Kampf traf die Deutsche Mannschaft auf das Team von Norwegen und es wurde gleich knapp. Jörg Rennhack -66 kg gab den ersten Punkt gegen den ehemaligen Olympiastarter Chinchilla ab. Baur -73 kg glich mit einem Armhebel aus. Stephan Steigmann -81 kg verlor knapp seine Begegnung. Markus Utzat -90 und Jens-Peter Bischof +90 kg erkämpften die zwei wichtigen Siegpunkte. Gegen Brasilien I wurde es dann klarer. Jörg Rennhack und Roman Baur erkämpften gleich die ersten zwei Punkte. Thosten Heilmann -81 kg verlor seine Begegnung. Markus Utzat und Jens-Peter Bischof machten den Sieg und das Finale perfekt. Dort hieß der Gegner wie schon bei der EM 2011 und 2012 Russland I. Das Deutsche Team war hoch motiviert, denn bisher hatten sie alle Begegnungen gegen die Russen verloren. Diesmal wollten sie es besser machen. Doch es kam leider anders. Rennhack verlor seine Begegnung durch einen Schulterwurf, Baur verschlief seinen Kampf völlig und flog gleich in der ersten Minute zweimal. Heilmann wurde Opfer eines Schulterwurfs und Utzat verlor durch einen Fusswurf. Nur Jens-Peter Bischof konnte den Ehrenpunkt sichern. Damit wurden die deutsche Mannschaft Vizeweltmeister und Baur kehrte mit zwei Silbermedaillen nach Leonberg zurück.

Das Deutsche Team war dieses mal voll besetzt, alle waren da und haben sich gegenseitig angefeuert.

Das Team:

-66 Jörg Rennhack -73 Roman Baur, Torsten Heilmann -81 Stephan Steigmann, Mario Schult -90 Marcus Utzat, Eyüp Soylu +90 Jens-Peter Bischof, Peter Rebscher

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