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Teilnehmerrekord beim WJV-BJV-Sommercamp in Backnang

Jedes Jahr im September findet in Backnang das Sommercamp des Württembergischen und Badischen Judo-Verbands statt, das von der TSG organisiert wird.

Seit Sonntag läuft in der Mörikesporthalle und im angrenzenden Dojo alles etwas anders. Kinder rennen zwischen den abgetrennten Hallenteilen hin und her. Es wird Trampolin gesprungen, Ball gespielt, gegessen und getrunken. Benjamin Lütjens versucht den Überblick zu behalten. Er hat zum ersten Mal mit seinen TSG-Trainerkollegen Benjamin Lah und Alessa Sommer das Sommercamp organisiert. Gerade ist Lütjens dabei, einen Jungen zu trösten, der bitterlich weint.

Insgesamt 85 Kinder und Jugendliche sind in diesem Jahr ins Murrtal gekommen, um einen Teil ihrer Sommerferien beim Camp des WJV zu verbringen. „Es sind so viele Kinder wie noch nie“, freut sich Lütjens. Gerade neigt sich die Mittagspause dem Ende zu. Vor wenigen Minuten ist Thomas Schmid eingetroffen. Er ist der Landestrainer der männlichen U15 und gleichzeitig Geschäftsführer des Württembergischen Judo-Verbands. Nun sitzt er im weißen Judogi vor versammelter Mannschaft. Benjamin Lütjens stellt ihn kurz vor, dann geht’s los..

Auch wenn die Müdigkeit einigen Kindern ins Gesicht geschrieben steht, Aufgeben gibt es im Judo nicht: „Schlafen könnt ihr heute Abend, da habt ihr frei. Jetzt wird durchgebissen“, versucht Lütjens zu motivieren. Da eine Trainingseinheit mit der ganzen Gruppe von 85 Personen zu groß wäre, teilt der Backnanger die Kinder auf. Während die Älteren mit Thomas Schmid ins Dojo pilgern, folgen die Jüngeren Benjamin Lah zum Jiu-Jitsu.

Beim Training mit einem Landescoach geht es um mehr als nur um die Übung. Für die Nachwuchsjudoka bietet es die Möglichkeit sich möglichst gut zu präsentieren, um auf dem Radar von Schmid zu landen: „Ich schaue mich um. Wenn mir ein Kind besonders auffällt, schreibe ich mir den Namen auf und dann wird er oder sie zu einem Lehrgang eingeladen“, erklärt der 37-jährige. Er ist bereits zum dritten Mal beim Camp in Backnang. Als WJV-Geschäftsführer hat er eine besondere Verbindung zum Trainingslager und lobt die TSG als Gastgeber: „Die Anmeldung läuft über den Verband. Aber die Durchführung übernimmt der Verein. Wir sind froh, dass die TSG das macht.“

Nun will er mit den Kindern Judotechniken üben, ehe sie sich am Ende bei Übungskämpfen, sogenannte Randori, beweisen. Bevor es aber richtig los geht, steht erst einmal eine knappe halbe Stunde Aufwärmen auf dem Plan. Dabei ist von Schmid einiges an Motivationsarbeit gefragt, denn der strahlende Sonnenschein und die dadurch entstandenen hohen Temperaturen im Dojo machen selbst quirlige Kinder müde. Beim eigentlichen Techniktraining zeigt Schmid langsam und verständlich, welche Würfe geübt werden sollen. Da alle Teilnehmer unterschiedliche Kenntnisstände haben, ist das Erklären besonders wichtig.

Zeitgleich ist Lah schon voll in seinem Element. Der dreimalige Jiu-Jitsu-Europameister, TSG-Trainer und Bundesligajudoka steht mit seinen Schützlingen in einem großen Kreis und gibt Anweisungen: „Linkes Bein nach vorne stellen, dann den rechten Arm nach vorne bewegen.“ Bei der zehnten Wiederholung wird es dann laut in der Halle. Alle stoßen gleichzeitig mit der Armbewegung einen einschüchternden Kampfschrei aus. Danach teilen sich die Kinder und Jugendlichen in Paare auf. Lah läuft herum und gibt Tipps. Auch Benjamin Lütjens ist mit dabei und hilft seinem Trainerkollegen die Rasselbande zu betreuen.

Dass in diesem Jahr erstmals auch anderen Sportarten außer Judo beim Sommercamp angeboten werden, ist neu, hat aber seine Gründe: „Wir wollten das Programm in diesem Jahr abwechslungsreicher gestalten, damit für jeden was dabei ist. Deshalb haben wir mit der Unterstützung des Stuttgarter Rugby Clubs Rugby gespielt, es gab eine Trampolin-Einheit und die Backnanger Ringer haben eine Art Anfängerkurs gegeben“, berichtet Lütjens. Aber auch die Verbesserung der Judokenntnisse steht im Vordergrund: „Uns ist es wichtig, qualitativ hochwertige Trainingseinheiten zu bieten“, so der TSG-Coach weiter. Deshalb waren neben dem u15-Landestrainer Thomas Schmid unter anderem auch die dreimalige Deutsche Meisterin Katharina Menz, die Deutsche Meisterin der Altersklasse U21 Anna-Maria Wagner und der Landestrainer Mu21 Mirko Grosche zu Gast.

Bei so vielen körperlichen Aktivitäten darf das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Wie immer ist dafür Judo-Abteilungsleiter Alfred Holderle zuständig. Dem zehnköpfigen Betreuerteam verlangen die fünf Tage einiges ab. Da der Nachwuchs zwischen fünf und 16 Jahre alt ist, gibt’s allerhand größere und kleinere Probleme zu lösen. Vor allem das Heimweh ist eine immer wiederkehrende Herausforderung. Doch darin ist Lütjens inzwischen geübt. Der Junge, der vorhin noch Elefantentränen weinte, steht schon wieder voller Elan auf der Matte.

Quelle: Backnanger Kreiszeitung

Der WJV bedankt sich ganz herzlich bei der TSG Backnang für die tolle Organisation!

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