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Kata-Infos

Itsutsu-no-Kata

Die Itsutsu-no-Kata ist eine Kata, die Jigoro Kano nicht mehr vollenden konnte. Daher haben die Techniken bis heute keine Namen, sondern sind durchnummeriert.

Im Vordergrund  steht bei der Itsutsu-no-Kata nicht die einzelne Technik, sondern das Prinzip oder Gesetz, dass durch die jeweilige Technik ausgedrückt wird. So entsteht eine Verbindung von Theorie und Praxis.

Sie stellt hohe Anforderungen an die Ausdrucksfähigkeit und harmonische Zusammenarbeit von Tori und Uke.

Die Zahl fünf ist im asiatischen Raum sehr bedeutungsträchtig. Auch in der japanischen Philosophie hat sie einen tiefen Sinn. Für Japaner bestand der Kosmos und alles in ihm aus fünf eher abstrakten Elementen: Feuer, Wasser, Wind, Erde, Leere, d.h. Weltall.

Nach eingehendem Studium der Lehrsysteme alter Ju-Jutsu-Schulen hatte Kano die Überzeugung gewonnen, dass er die fünf (Itsutsu) Prinzipien gefunden habe, die alle kriegerischen Künste beherrschten. Er setzte diese Elemente in Bezug zu den Kräften, die das Wasser in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen entfalten kann.

  • Ippon-me: Fortwährender Angriff bringt auch gegen starke Kraft den Sieg (fließendes, sich stauendes Wasser).
  • Nihon-me: Die Angriffsenergie des Gegners gebrauchen (umleiten), um ihn zu besiegen (stürmische Welle), d.h. Siegen durch Nachgeben.
  • Sanbon-me: Wirbelwind oder Wasserstrudel, bei dem der innere Ring den äußeren kontrolliert.
  • Yonhon-me: Kraft der Gezeiten, die alles von der Küste in den Ozean ziehen will, wie groß es auch sein mag (Sog einer großen Welle).
  • Gohon-me: Prinzip des Nachgebens: Wenn unbegrenzte Kräfte zusammenzuprallen drohen, ausweichen, um zu vermeiden, dass alles vernichtet wird (Wirkung einer großen Welle, die über einen hinweg brandet).

Jigoro Kano hat von seiner Itsutsu-no-kata im Hinblick auf ihren symbolischen Gehalt gesagt, dass sie das „Herz des Judo“ enthalte. Sie stellt eine Beziehung her zwischen dem Mikrokosmos (dem Innersten des Menschen) und dem Makrokosmos (Universum). Daher stellt die Itsutsu no Kata an Tori und Uke auch außergewöhnliche Anforderungen, wenn es ihnen gelingen soll, mit der beeindruckenden Kraft ihrer symbolischen Bewegungen, durch flüssige Darstellung und innere Konzentration eine deutliche Stimmung der Harmonie zu erzeugen, um die entsprechenden Prinzipien zu verkörpern.

Quelle:
Deutscher Judo-Bund (Hrsg.): Begleitheft zum Dan-Prüfungsprogramm. Ein Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen der Dan-Prüfungsordnung im Deutschen Judo Bund e.V. (http://www.judobund.de/fileadmin/_horusdam/487-Begleitmaterial_DanPO_DJB_Mai2011.pdf Stand 02.07.2015, S. 110-111).
Der Inhalt wurde leicht verkürzt und ergänzt.
 
Verfasst von Astrid Czymara