Gewaltprävention beim Budo und Fun Wochenende in Tailfingen

Einmal im Jahr treffen sich an der Landessportschule in Tailfingen auf Einladung des Vereins Jiu-Jitsu traditionell Kampfsportbegeisterte zum gemeinsamen Trainieren. Trainer unterschiedlichen Stilrichtungen zeigen Ausschnitte aus ihrem Programm und natürlich darf der Gedankenaustausch und das gemütliche Zusammensitzen nicht zu kurz kommen.
Dieses Jahr konnten wir auch einen Einblick in die Gewaltprävention des WJV geben. Konkret ging es darum, welche Herausforderungen sich einem Trainer in Kursen für 16 – bis 18-jährige Schülerinnen und Schüler stellen.
Solche Gruppen sind häufig äußerst heterogen. Man findet junge Männer mit extremen Vorstellungen von „Ehre“ und gleichzeitig geringer Frustrationstoleranz, aber auch junge Leute, deren Selbstbewusstsein man eher aufbauen sollte. Während man ersteren die Folgen ihrer impulsiven Reaktionen vor Augen führen muss, sollte man den anderen vermitteln, dass sie sich aktiv um ihre Sicherheit bemühen müssen.
Beide Gruppen haben dabei häufig sprachliche Defizite, die ebenso einer Deeskalation im Wege stehen. Auch ist immer wieder erstaunlich, wie stark Realität und Wunschdenken auseinanderklaffen. Wenn dann noch eine geringe Aufmerksamkeitsspanne und hohe Selbstbezogenheit dazu kommen, ist nachvollziehbar, wie schwierig eine Kursgestaltung sein kann.
Aber aufgehen geht gar nicht.
Hier ist die persönliche Kompetenz des Trainers gefordert. Er muss versuchen, einen Zugang zu diesen jungen Leute zu finden. Mit Empathie einerseits, aber ohne sich durch Ausdrucksweise oder Verhalten anzubiedern. Mit ehrlicher Offenheit und Erklärungen, die den jungen Leuten bei der Einschätzung schwieriger Situationen helfen. Und nicht zuletzt mit dem Versuch, andere Sichtweisen zu vermitteln.
Immer bleibt nach einem Kurs die Hoffnung, dem Einen oder der Anderen Anregungen mitgegeben zu haben, die sie zum Nachdenken bringen und ihnen auf dem weiteren Lebensweg weiterhelfen.
Peter Kollmannthaler